Zur Euphorie der Grünen, dass mit einer Verlängerung der Heidebahn (zurzeit Hannover-Soltau-Buchholz) bis nach Harburg die Winsener Straße deutlich entlastet wird, muss ich feststellen, dass der Effekt eher sehr gering ausfiele.
Zunächst prüft die neue Rot-Grüne Landesregierung in Niedersachsen, ob Eisenbahnstrecken für eine Reaktivierung geeignet sind. Dabei kommen alle Strecken auf den Prüfstand, u.a. die Strecken Buchholz-Maschen oder auch Winsen-Soltau.
Ein Gutachten für die gegenwärtige Güterbahnstrecke Buchholz - Jesteburg - Maschen aus dem Jahr 2009 ist mitnichten überholt, weil sich im Grundsatz nichts verändert hat. Es kam zum Ergebnis, dass Personenverkehr auf der Strecke Buchholz - Maschen theoretisch möglich ist, aber eine Verlängerung bis nach Harburg an fehlenden freien Gleiskapazitäten scheitert. Ob es nach einer - bisher nicht vorgesehenen - Erweiterung des Harburger Bahnhofes zu erhebliche Entlastungs-Effekten auf den Straßen im Bezirk Harburg kommen wird, wage ich angesichts der relativ kurzen Triebwagen und des 1-Stunden-Grundtaktes der Heidebahn zu bezweifeln.
Viel Interessanter finde ich da die Untersuchung, ob der S-Bahnverkehr von Harburg ggf. nach Lüneburg und Tostedt erweitert werden kann. Dabei wird betrachtet, wie eine Ausfädelung von den S-Bahngleisen zu den Regionalbahngeisen erfolgen könnte. In dem Zusammenhang sollte mituntersucht werden, ob und wenn ja wie eine Streckenführung z.B. vom Bahnhof Harburg Rathaus über Wilstorf an die vorhandene Bahntrasse Harburg-Meckelfeld aussehen könnte. Zwar dürfte diese Strecke als Tunnel sehr teuer werden, aber mit zusätzlichen Bahnstationen z.B. in der Baererstr, Winsener Str. (Nord) oder Reeseberg würden dicht bebaute Stadtquartiere an das Schnellbahnnetz angebunden. Der Entlastungseffekt für die Harburger Straßen wäre sicherlich wesentlich höher als eine verlängerte Heidebahn.