Am 9.02. wollen CDU und GAL in der Bürgerschaft einer Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße an die Bahngleise zustimmen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Bevölkerung und torpediert die sogenannte Bürgerbeteiligung im Jahr 2009 zu den Verkehrsprojekten im Hamburger Süden. Zu den vorliegenden Planungen gibt es nach wie vor viele offenen Fragen, z.B. welche Auswirkungen eine verlegte und autobahnähnlich ausgebaute Reichsstraße auf die Bremer Straße hat, ist bis heute nicht beantwortet worden. Dies könnte ein von der damaligen BSU-Senatorin Hajduk bis Herbst 2010 zugesagte Mobilitätskonzept aufzeigen. Es liegt nicht vor!
Mich wundert daher sehr, dass Herr Preuss von der Harburger GAL den Bürgermeisterkandidat der SPD Herrn Scholz kritisiert, weil er einem Mobilitätskonzept nicht die höchste Priorität einräumte. Nun will aber die Hamburger GAL einer unausgegorenen Planung zustimmen. Überboten wird diese Unverfrorenheit aber noch durch den amtierenden CDU-Bürgermeister. Er will noch vor der Wahl das Planverfahren für die Verlegung in Gang setzen! Diese Eile kurz vor dem Ende der Amtszeit ist nicht rational nachvollziehbar. Eine Eröffung bis zum Start der Gartenschau 2013 ist angesichts der üblichen Hamburger Planungszeiten und der eigentlichen Bauzeit schon seit einiger Zeit nicht realistisch.
Für die Harburger SPD-Fraktion gilt: Erst mit einem richtigen Mobilitätskonzept können Varianten breit in der Öffentlichkeit diskutiert werden, anschließend kann dann über neue Verkehrsprojekte entschieden werden.
Die Kostensteigerung von 65 auf 135 Mio. € für die geplante Verlegung regt bereits jetzt nicht nur Bürgerinnen und Bürger auf. Kostengünstiger wäre eine neue Reichsstraße, wenn die geplante Geschwindigkeit geringer wäre, und bespielsweise auf den Neubau der Eisenbahnbrücken der Hohen-Schar-Bahn verzichtet werden würde. Die Verlegung könnte so etwas nördlicher beginnen. Ein Lärmschutz für die Anwohner muss selbstverständlich die Bahngleise umfassen und die Lärmwerte deutlich unter die gesetzlichen Grenzen drücken.
Hamburg, 4. Februar 2011